Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung industrieller Prozesse wirkt sich auf die Strategien und Methoden des Instandhaltungs- und Asset Managements massiv aus: Nach Einschätzung von Expertinnen und Experten werden Produktion, Instandhaltung und Anlagenbau durch die Nutzung gemeinsamer und integrierter Datenbestände in Zukunft noch näher zusammenrücken. Zustandsorientierte und vorausschauende Instandhaltungsstrategien werden gegenüber reaktiven und präventiven Ansätzen an Bedeutung gewinnen. Der Einsatz kostengünstiger Sensoren, von IoT- und Cloud-Technologien schafft in Verbindung mit Softwaresystemen zur Visualisierung und Prognose neue Geschäftsmodelle für das betriebliche Asset Management. Neue Wertschöpfungsketten bergen disruptives Potenzial für die traditionellen Beziehungen zwischen Anlagenherstellern, -betreibern und Instandhaltern.

 

 

Direkt zum Whitepaper „Die digitale Transformation der Instandhaltung“

 

⚙️ Die digitale Transformation der Instandhaltung hat längst begonnen

Sie umfasst die Bereiche Mensch, Technik und Organisation gleichermaßen. Die sich entwickelnden cyber-physischen Systeme steigern die Komplexität der Anlagen und ihrer (Instandhaltungs-)Prozesse. Vernetzung und Digitalisierung erfordern zusätzliche Kompetenzen von InstandhalterInnen. Und gegenwärtig halten die organisatorischen Voraussetzungen bei der Einführung und Nutzung neuer Technologien mit den durch die zunehmende Digitalisierung entstehenden Herausforderungen nicht Schritt. Wir verweisen dazu auf die „Roadmap der Instandhaltung 4.0“.

Die Forderung nach einer Reduktion der Stillstandzeiten, nach einer Steigerung geplanter Instandhaltungsaktivitäten und damit verbunden einer gesteigerten Anlagenverfügbarkeit bei gleichzeitig hohem Kostendruck erfordert innovative methodische und technologische Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen der digitalen Transformation der Instandhaltung. Dabei ist Digitalisierung nie Selbstzweck. Innovationen sind nur in Abstimmung mit der Unternehmens- bzw. Abteilungsstrategie sinnvoll.

⚙️ Der Werkzeugkoffer für die digitale Transformation.

In dem im November 2016 gestarteten Forschungs- und Innovationsprojekt i-Maintenance wurden die genannten Herausforderungen der digitalen Transformation der Instandhaltung aufgegriffen: Das Projekt zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Verknüpfung von konzeptionell-methodischen, technologischen und didaktischen Elementen aus. Es propagiert einen in dieser Form einzigartigen durchgängigen Ansatz:

vom über und bis
strategischen Asset- und Instandhaltungs-Management (Strategieentwicklung, Bewertungsmodelle, Potentialanalysen und daraus abgeleitete Umsetzungsmaßnahmen) die Entwicklung eines methoden-gestützten Bewertungsmodells für den Einsatz datenzentrierter Instandhaltungsstrategien zur Erfassung, Analyse und Prognose instandhaltungsrelevanter Information die Entwicklung eines Toolsets    zur prototypischen technischen Integration von Software-Systemen für Condition-Monitoring, Predictive Analysis und IoT-Frameworks

 

 

 

zur Integration mit der Funktionalitäten moderner Instandhaltungssysteme sowie IT-Systeme der Produktionsbereiche (MES, SCADA) und der Betriebsplanung und –Steuerung (ERP).

Das White Paper skizziert ausgewählte Inhalte des Werkzeugkoffers für die digitale Transformation  und bereitet sie für die Praxis auf: ausgehend von generell methodischen Inputs über konkrete Anwendungen und technologische Detailansätze (z.B. CMMS, Condition Monitoring, Predictive Maintenance, Toolset zur nahtlosen Datenübertragung, Digital Twin, Drohnen) bis hin zur empfohlenen strategischen Vorgehensweise. Anhand von konkreten Anwendungsbeispielen wird gezeigt, wo Digitalisierung keine leere Worthülse, sondern gelebte Realität ist und worin der Mehrwert liegt.

Das Forschungsprojekt i-Maintenance hat einmal mehr gezeigt, dass diejenigen von neuen Technologien profitieren, die rasch und neugierig, aber auch mit der notwendigen Strategie und Zielfokussierung in die Umsetzung gehen. Michael Pendeder, Experte für Innovation und Strukturwandel am Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien, drängt zur bedachten Umsetzung: „Auswirkungen von Technologie werden gerne kurzfristig überschätzt, aber langfristig unterschätzt“. Nutzenüberlegungen im Sinne der Unternehmens- bzw. Instandhaltungs- und Asset Management-Strategie sollten also jedenfalls zu Beginn jeder Initiative stehen.